Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Mohrenscheuer, sog. Alte Kaserne

ID: 139655314016  /  Datum: 25.08.2023
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Rösslegasse
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 88499
Stadt-Teilort: Riedlingen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Biberach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8426097010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die sog. Mohrenscheuer stammt laut dendrochronologischer und inschriftlicher Datierung aus dem Jahr 1686 (i). Um 1700 erfolgte die Veränderung der Fensteraufteilung zugunsten einzelner Fenster. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde ein nachträglicher Gewölbekeller angelegt und der Stallbereich verändert.
Zu Beginn des 19. Jhs. wurde eine Reiterschwadron der Königlich-Württembergischen Armee nach Riedlingen verlegt, die das Gebäude nutzte, daher rührt die Benennung als "Alte Kaserne". Später kaufte der Eigentümer der Schildwirtschaft "Zum Mohren" die "Alte Kaserne", wodurch sie mit der Zeit den Namen "Mohrenscheuer" bekam.


1. Bauphase:
(1686)
Erbauungszeitpunkt 1686 (i + d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1700)
um 1700: Veränderung der Befensterung an den einstmals geplanten Stuben durch die Aufgabe der vorgesehenen Fensterbänder zugunsten der heutigen Einzelfenster.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1750 - 1870)
18./19. Jh., insbes. M. 19. Jh.: nachträgliche Anlegung eines Gewölbekellers und Veränderungen im Stallbereich des Erdgeschosses
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Untergeschoss(e)

4. Bauphase:
(1847 - 1858)
Einbau des Gewölbekellers
Brandschadens-Versicherungs-Cataster angelegt 1847, Blatt 48b Gebäude 75: "Ein dreistockiges Wohnhaus und Scheuer von Fachwerk ohne Keller, an der Spitalgasse"
Schätzungsprotokoll Gebäudebrandvers. Bd.II 1858, Blatt 27: "Eine 3 Stock hohe Scheuer mit Stallung, der zweite u. dritte Stock je um 5'' überbaut in der Spithalgaße gelegen. Zustand ziemlich gut. 1 Tenne 1 gewölbten Keller 1 Stiegenhaus der übrige Raum zur Futterlage bestimmt. 3 Dachgebälk u. aber nur 1 Boden"
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Kraggewölbe (Unechtes Gewölbe)

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1686)
Gaysser, Christoph
Bemerkung Familie:
Gaysser, verheiratet seit 1683 mit Anna Maria Engelhardt. Er stirbt am 6.10.1732. Nach seinem Tod geht das Gebäude an seinen Sohn Christoph (23.2.1686-29.4.1752) über.
Bemerkung Besitz:
wohnhaft am Marktplatz 10, zeitweilig auch Bürgermeister.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Bürgermeister
  • Kanzleiverwalter
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

2. Besitzer:in:
(1750)
Gaysserin, Franciska Eusebia
Bemerkung Familie:
Tochter des Christoph Gaysser (Sohn von s.o., 23.2.1686-29.4.1752), unverheiratet
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

3. Besitzer:in:
(1783)
Miller, Joh. Conrad
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Kaufmann
  • Eisenhändler
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

4. Besitzer:in:
(1806 - 1811)
Miller, Joh. Conrad
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Vermietung als Stall für eine Reiterschwadron, 2. Chevaulegers-Regiments: Riedlingen kam 1806 zum Königreich Württemberg, Reiterschwadron musste nach Riedlingen ins Standquartier verlegt werden, um Ruhe aufrecht zu erhalten, 150 Pferde, 5 Offiziere --> daher die alte Bezeichnung "Alte Kaserne", Stallungen in der Mohrenscheuer, Kaserne im Gebäude Pfaffengasse 10 u. dem damals dahinter gelegenen Gebäude (abgebrochen, heute Teil der Seniorenwohnanlage)
Beschreibung:
- Pferdestall mit Futtertrog als separater Raum noch sichtbar
Beruf / Amt / Titel:
  • Kaufmann
  • Eisenhändler
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

5. Besitzer:in:
(1811)
Miller, Joseph Anton Christian
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Nach dem Tod des Vaters erbt der Sohn Joseph Anton Christian Miller (19.3.1771-13.5.1820) das Gebäude.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

6. Besitzer:in:
(1847)
Miller, Maria Anna
Bemerkung Familie:
geb. Werner, Witwe von Joseph Anton Christian Miller.
Bemerkung Besitz:
als Besitzerin im Brandschadens-Versicherungs-Cataster aufgeführt.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

7. Besitzer:in:
(1851)
Braun, Andreas
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Braun (1.12.1811-25.8.1879), Gastwirt vom "Mohren", erwirbt aus der Erbmasse der Witwe des J.A. Miller, Maria Anna geb. Werner, eine "3stöck. Scheuer von der Spitalgasse für 1500 fl"
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
  • Metzger
  • Stadtrat
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

8. Besitzer:in:
(1906 - 1908)
Braun, Joseph
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
erbt spätestens nach Tod von Andreas Braun 1879 das Gebäude.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

9. Besitzer:in:
(1909)
Braun, Andreas
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Andreas Braun (28.7.1880-25.11.1935), Sohn von Joseph Braun, wird als Besitzer der Scheuer aufgeführt (Festschrift Hotel Mohren 1985).
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

Fotos

Abbildungsnachweis
Süd-Fassade / Mohrenscheuer, sog. Alte Kaserne in 88499 Riedlingen (JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Blick entlang der Ost-Fassade; Klappläden im EG für den Verkauf von Waren an der Süd-Ost-Ecke des Hauses. / Mohrenscheuer, sog. Alte Kaserne in 88499 Riedlingen (JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Süd-Ost-Ecke; Eckständer OG1 / Mohrenscheuer, sog. Alte Kaserne in 88499 Riedlingen (JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Süd-Ost-Ecke; Eckständer OG2 / Mohrenscheuer, sog. Alte Kaserne in 88499 Riedlingen (JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Tür (Ost-Fassade) / Mohrenscheuer, sog. Alte Kaserne in 88499 Riedlingen (JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Ost-Fassade: Inschrift auf dem Türsturz; Baudatum 1686 / Mohrenscheuer, sog. Alte Kaserne in 88499 Riedlingen (JaKo Baudenkmalpflege GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung
  • Bestandsdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Großes, dreigeschossiges Fachwerkhaus an der Nordseite der Rösslegasse, inmitten der Riedlinger Altstadt an der Kreuzung von Rösslegasse und Apothekengasse gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Ackerbürgerhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die sog. Mohrenscheuer bildet mit ihrem reichen Zierfachwerk eines der prägnantesten Gebäude in der an Fachwerkbauten reichen Donaustadt: oberhalb des zweigeschossigen Erdstocks, der auch die Tenne umfasst, erheben sich die geschossweise abgezimmerten Stockwerke 1 und 2. Den oberen Abschluss bildet ein dreigeschossiger Dachstock unter einem Satteldach. Von der nordwestlichen Giebelseite abgesehen kragt jeder Stock auf jeweils drei Seiten über das jeweils darunterliegende Stockwerk aus.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
- sehr hohes Erdgeschoss mit außermittiger Tenne, westlich davon halbgeschosshoher Stall und darüberliegender Heubergeraum, östlich davon halbgeschosshohe Nebenräume und
darüberliegenden Nebenflächen.
- beide Obergeschosse fast identisch mit schmalem Mittellängsflur, ostseitig davon Wohnungsbereich mit straßenseitiger Stube, rückwärtig anschließender Küche, Treppengang und Kammer und westseitig des Flures offener Heu- und Kornbergebereich.
Das Innere der beiden Obergeschosse nur in der Fachwerkkonstruktion ausgebaut, ohne Wandfüllungen, ohne Fenster, weitgehend ohne Dielenböden und komplett ohne sonstige Ausstattung.
- dreigeschossiges Satteldach mit reich geziertem Dreiecksgiebel gegen Süden (Straßenseite) und Giebel in einfachem konstruktivem Fachwerk gegen Norden (Rückgiebel), im Inneren ohne feste Unterteilungen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Baubefunde zeigen eindeutig, dass der ursprüngliche Bau zwar in seiner Fachwerkkonstruktion und in seinen Außenwänden fertiggestellt wurde und von seiner Grundkonzeption her als repräsentatives Wohn- und Ackerbürgerhaus geplant war, dass der Bau jedoch in seinem Inneren nach dem Aufschlagen des Fachwerkgerüstes weitgehend eingestellt wurde. Hier wurden nur noch die Treppenanlage und einzelne Böden und Fehlböden eingebaut. Ein vollständiger Ausbau mit Böden, Decken, Täfer, Türen oder Fenstern unterblieb jedoch ebenso, wie die Herstellung der Ausfachung der hausinneren Fachwerkwände. Auch fehlen Hinweise auf einstmals vorhandene Feuerstellen und deren Nutzung, so dass man davon ausgehen kann, dass das Gebäude nach dem Schließen
der äußeren Hülle unvollendet liegen geblieben ist. Eine Nutzung als Wohngebäude hat danach nicht stattgefunden.
Bestand/Ausstattung:
An der südöstlichen Gebäudeecke haben sich im Erdgeschoss die ursprünglichen Klappläden für den Verkauf von Waren erhalten.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Stehende und geneigte Quer- und Längsbünde
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Holzbau
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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