Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Gasthaus "Zum grünen Baum"

ID: 149683781921  /  Datum: 02.05.2025
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 74391
Stadt-Teilort: keine

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ludwigsburg (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8118015001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Herberge und Gaststall (74391 Erligheim, Löchgauer Straße 1, 3)

Bauphasen

1. Bauphase:
(1300 - 1400)
Bauphase 1, mittelalterlich.
Der älteste Bereich des ganzen Gebäudes findet sich in der Nordostecke des Gewölbekellers. Hier weicht ein etwa je 2 m langer Abschnitt der Nord- und Ostwand deutlich von der Flucht der übrigen Wände des Gewölbekellers ab. Zudem springen die beiden untersten Steinlagen etwa 8 cm vor die Wandflucht vor. Es handelt sich dabei um ein Fundamentmauerwerk. Demnach lag das Fußbodenniveau hier ursprünglich höher. Daraus leitet sich die Überlegung ab, ob es sich bei diesem fragmentarisch erhaltenen Keller überhaupt um einen gewölbten Keller oder aber vielmehr um einen Balkenkeller handelte.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf

2. Bauphase:
(1400 - 1500)
Bauphase 2, mittelalterlich?
Abgesehen von dem in Bauphase 1 angesprochenen Kellerfragment ist der Gewölbekeller als ältester Teil des Gebäudes zu erkennen. Die Wandflucht der Kellerostwand weicht signifikant von der Wandflucht der EG-Ostwand ab. Daran lässt sich erkennen, dass der Keller älter als die EG-Ostwand ist. Der Keller hat ein Tonnengewölbe in Nord-Süd-Richtung, das an der Nordseite in ein Muldengewölbe übergeht. In diesem Muldengewölbe befand sich ein Kellertreppenloch, das kleiner als der heutige Kellertreppenhals war. Demnach war diese ältere Kellertreppe erheblich steiler als die heutige Treppe. Ob zu dieser Kellertreppe auch das vermauerte ältere Kellertorgewände in der Nordwand gehörte, ist unsicher. Immerhin befindet sich über dem Scheitel dieses Kellertorgewölbes innenseitig ein Balkenloch für einen Mittellängsunterzug, das nicht zum Fachwerkgefüge des Neubaus von 1687(d) gehört.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe

3. Bauphase:
(1500 - 1599)
Bauphase 3, 16. Jahrhundert.
Südlich des Gebäudes Hauptstraße 2 wurde im 16. Jahrhundert über zwei älteren Gewölbekellern ein neues Gebäude errichtet, offenbar ebenfalls ein Gasthaus an der wichtigen und vielbefahrenen Fernstraße vom mittleren Neckarraum nach Speyer. Dieses Gasthaus wurde - wie auch die anderen Gebäude Erligheims - im Dreißigjährigen Krieg bis auf den Keller und die massive Erdgeschossmauer zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Beim Neubau des Gebäudes Hauptstraße 2 im Jahr 1687 (d) wurde der Südgiebel auf die massive EG-Nordwand dieses ruinösen Nachbargebäudes gestellt. Beim späteren Wiederaufbau des südlichen Nachbargebäudes 1726 (i) wurden dann die beiden Gebäude im EG miteinander zu einem gemeinsamen Stallraum verbunden und dafür die alte EG-Nordwand des südlichen Vorgängerbaus entfernt. Es ist durchaus möglich, dass sich in der Südwest- und Südostecke des EG von Hauptstraße 2 noch kleine Reste dieser Wand erhalten haben. Bisher konnten solche Reste aber nicht identifiziert werden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1600 - 1699)
Bauphase 4, 17. Jahrhundert.
Nach der Zerstörung Erligheims 1635 blieb der Ort bis in den Sommer 1642 unbewohnt.
Auch das kleinere Vorgängergebäude des Grünen Baums über dem Gewölbekeller wurde dabei zerstört. Im 2. DG des Grünen Baums ist ein Stuhlrähm in Zweitverwendung verbaut, das eine Datierung auf Winter 1640/41 (d) aufweist. Es ist zwar nicht gesichert, dass dieses zweitverwendete Holz von einem direkten Vorgängerbau des Grünen Baums stammt, aber in Anbetracht der Länge dieses Rähms muss dies in Erwägung gezogen werden, da alle anderen Häuser Erligheims, mit Ausnahme des Gebäudes Löchgauer Straße 1+3, noch bis ins 19. Jahrhundert kleiner als der Grüne Baum waren. Demnach könnte bereits 1642 ein neues - vielleicht provisorisches - Gebäude in der heutigen Größe anstelle des kleineren Vorgängergebäudes errichtet worden sein. Dementsprechend könnte auch der Verbindungsgang vom Gewölbekeller des Grünen Baums zum Keller von Löchgauer Str. 1+3 bereits auf 1640/41 (d) datieren, was sich aber nicht sicher belegen lässt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Untergeschoss(e)

5. Bauphase:
(1687)
Bauphase 5, 1687(d)
1687 (d) erfolgte ein weitgehender Neubau des Grünen Baums. Lediglich der Gewölbekeller und wahrscheinlich die massive EG-Nordwand wurden vom Vorgängerbau übernommen, dazu die Nordwand der südlich anschließenden Ruine. Spätestens im Zuge dieses Neubaus kann davon ausgegangen werden, dass der Gewölbekeller des Grünen Baums durch einen gewölbten Gang mit dem Gewölbekeller von Löchgauer Straße 1+3 verbunden wurde. Der Gasthofneubau hatte im Erdgeschoss auf der vollen Grundfläche einen Stall. Eine Innenerschließung ins OG konnte nicht belegt werden. Im Obergeschoss befand sich in den beiden westlichen Längszonen in der nördlichsten Querzone eine Stube mit Bretter-Balkendecke. Daran schloss südlich eine Küche an. In den beiden südlichen Querzonen folgte dann eine weitere große Stube. Östlich der Stuben befand sich ein durchgehender Längsflur. In der östlichsten Längszone befand sich im Süden eine Kammer, danach ein Querstichflur und in den beiden nördlichen Querzonen entweder zwei Kammern oder ein größeres beheizbares Zimmer. Im 1. Dachgeschoss befanden sich in der nördlichsten Querzone drei Dachkammern und in der südlichsten Querzone zwei weitere Dachkammern. Ob diese südlichen Dachkammern auch Fenster im Südgiebel hatten, konnte nicht geklärt werden. Die Schwellen des Nordgiebels waren mit Eselsrücken verziert. Der Fachwerkbau von 1687 (d) war also bauzeitlich noch nicht verputzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

6. Bauphase:
(1700 - 1799)
Bauphase 6, 18. Jahrhundert.
Ab dem 18. Jahrhundert ist Johann Caspar Rieker als Eigentümer des Grünen Baums bekannt. Riecker hatte die südlich an den grünen Baum anschließende Hofstelle mit den Kellern darunter - also das heutige Gebäude Löchgauer Straße 1+3 und die große Scheune Hauptstraße 4 - von einem Herrn Meurer aus Güglingen gekauft. Da Rieckers Schwiegersohn ebenfalls den Namen Meurer trug und Kronenwirt in Bönnigheim war kann durchaus berechtigt angenommen werden, dass es sich auch beim Güglinger Meurer um einen Gastwirt handelte. Demnach war wahrscheinlich auch das Vorgängergebäude von Löchgauer Straße 1+3 als größtes Haus in Erligheim eine Gastwirtschaft an der Fernstraße nach Speyer und vor dem Dreißigjährigen Krieg vermutlich weit bedeutender als der kleine Grüne Baum.
1726 (i) baute Riecker das Gebäude Löchgauer Straße 1+3 als Erweiterung des Grünen Baums neu auf. Lediglich auf die EG-Nordwand des Vorgängerbaus konnte er nicht aufbauen, da hierauf bereits die Südwand des grünen Baums stand. Daher wurde die Nordostecke des Erweiterungsbaus etwas nach Süden versetzt neu aufgebaut. Da beide Gebäude im EG einen gemeinsamen durchgehenden Stall erhielten wurde die ehemalige Nordwand zwischen den beiden Gebäuden nun entfernt. Auch im Obergeschoss und im 1. DG wurden die beiden Gebäude miteinander verbunden. Zudem wurde im Zusammenhang mit der Erweiterung des Grünen Baums noch durch zusätzliche Wände im 1.DG ein Längsflur eingebaut. Im Erdgeschoss des Grünen Baums wurde in der Querzone 3 die mittlere und die östliche Längszone durch neue Wände vom übrigen Stall abgetrennt. Zudem wurde an der Ostfassade eine neue Türe und ein neues Fenster eingefügt. Der genaue Zeitpunkt dieses Umbaus ist nicht bekannt. Ob es sich dabei um einen weiteren Stall oder möglicherweise um eine neue Innenerschließung ins OG handelte konnte nicht ermittelt werden. Ebenfalls im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde im OG in der westlichen Querzone 3 die bisherige Küche aufgegeben und mit der nördlichen Stube verbunden. Diese größere Stube wurde nun mittels eines vom Längsflur aus begehbaren Kamins beheizt. Ob die vorherige große Stube im Südwestbereich des OG damals erhalten blieb, ist ungewiss. 1908 jedenfalls war diese Stube mit einer Querwand unterteilt und die nördliche Hälfte dieser Stube in Querzone 2 war mit der Stube in Querzone 3 und 4 zu einem Saal zusammengefasst. 1747 (i) wurde im Grünen Baum eine neue Kellertreppe in den Gewölbekeller eingebaut. Die neue Kellertreppe war wesentlich flacher als die Vorgängertreppe. Daher wurde auch der Kellertreppenhals verändert und ein neues Kellertorgewände unter dem alten Torgewände in der Nordwand des EG eingebaut. Die Kellertreppe reichte jetzt deutlich vor die Fassade und war nicht mehr wettergeschützt. Es darf vermutet werden, dass Riecker als damals reichster Bürger Erligheims vom geplanten Neubau des Rathauses in Erligheim Kenntnis hatte. Beim Abbruch des alten Rathauses 1749 wurde umfangreich Baumaterial aus dem Abbruch des Gebäudes verkauft. Es ist archivalisch nachweisbar, dass Riecker damals eine größere Summe an den Baumeister des Rathausbaus Lutz ausbezahlte. Die sachliche Verbuchung der Geldzahlung als Einnahme sollte im Folgejahr erfolgen. Die Bürgermeisterrechnung des Folgejahres ist aber im Gemeindearchiv Erligheim nicht mehr erhalten. Trotzdem kann vermutet werden, dass es sich dabei um den Kauf und die Translozierung eines Altans vom Rathaus zum Grünen Baum handelte. Das erklärt auch die Inschrift 1620 (oder 1622?) und die Wappen der damaligen Erligheimer Ganerben v. Neipperg, v. Gemmingen und v. Woellwarth am Altan. Im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert wurde schließlich der stark nach Südosten geneigte Nordgiebel des Grünen Baums neu errichtet. Dabei wurden die alten Schwellen von 1687 (d) beibehalten und darüber stockwerksweise neue Wände lotrecht gebaut. Das verwendete Holz datiert uneinheitlich, was eine Zweitverwendung der Hölzer nahelegt. Demnach ist nur sicher, dass diese Baumaßnahme nach 1785 erfolgte, vielleicht aber auch erst im 19. Jahrhundert. Auch die eigentliche Ursache dieser Verformung wurde in diesem Zuge beseitigt, indem die ehemalige Fachwerkostwand im EG durch eine massive Wand ersetzt wurde. Im späteren 18. Jahrhundert legte der Baumwirt Johann Georg Scheuerlen ein Gartenlokal westlich der Bönnigheimer Straße an. Zur Getränkeversorgung dieser Gartenwirtschaft wurde ein gewölbter unterirdischer Gang angelegt, der vom Verbindungsgang zwischen den Gewölbekellern von Hauptstraße 2 und Löchgauer Straße 1+3 abzweigte und unter der Löchgauer Straße hindurch führte.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1800 - 1899)
Bauphase 7, 19. Jahrhundert.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden die Fachwerkwände im OG erneuert. Im Zuge der Erneuerung der OG-Fassaden wurde das Gebäude wohl verputzt, es handelt sich jedenfalls um kein Zierfachwerk. Im Dach ist zudem eine Sparrenreparatur 1810/11(d) belegt. Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass die beiden Maßnahmen zusammenhängen. Ebenfalls ins 19. Jahrhundert gehört der Anbau eines schmalen Balkons vor die Ostfassade. Der Balkon stand auf Freiständern und war teilweise verbrettert. Er ist 1872 erstmals nachgewiesen. Ob dieser Balkon auch gleichzeitig die 1914 erstmals belegte Aufstockung ins DG erhielt ist nicht gesichert. 1889 legte der damalige Eigentümer des Grünen Baums Karl Bleyl einen Konkurs hin. Es erfolgte der Verkauf des ganzen Ensembles an Salomon Auerbacher und Ferdinand Rothschild in Cannstatt. Diese verkauften im selben Jahr die einzelnen Gebäude getrennt weiter. In der Folge wurden dann die bisherigen offenen Verbindungen zwischen den Gebäuden Hauptstraße 2 und Löchgauer Straße
1+3 mit Fachwerkwänden verschlossen. Vermutlich wurde nach diesem Konkurs auch die Gartenwirtschaft westlich der Löchgauer Straße separat verkauft. Jedenfalls wurde der gewölbte Gang in den Garten etwa zu dieser Zeit bis zur Westwandflucht des Grünen Baums abgebrochen und mit einer Bruchsteinmauer unter der Westfassade abgeschlossen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1900 - 1910)
Bauphase 8, frühes 20. Jahrhundert.
Im Jahr 1906 stellte der damalige Baumwirt Christian Keller ein Baugesuch für den Einbau einer Wirtschaftsstube im Erdgeschoss des Grünen Baums. Das Baugesuch liegt in zwei verschiedenen Versionen vor und zeigt den geplanten Einbau der Gaststube und eines Pissoirs und Aborts. Zudem sind einige Türen und Fenster als Neueinbau zu erkennen. Schließlich ist auch der Fußboden des EG als Neubau gekennzeichnet. 1907 wurde der Feuerversicherungsanschlag deutlich erhöht. Es war also tatsächlich zu einer baulichen Verbesserung gekommen. 1908 erfolgte ein Gesuch auf Erteilung einer Wirtschaftskonzession durch den neuen Baumwirt Gotthilf Hönes, dem Bestandspläne des EG und OG beigefügt sind. Diese Pläne zeigen, was 1906 wirklich umgebaut wurde. Tatsächlich wurde der nordwestliche Bereich des Gebäudes mit einem Souterrain mit Betonwänden und Betondecke unterkellert. Zudem wurde das EG wie geplant zur Gaststube umgebaut, wobei die Türen und Fenster deutlich abweichend vom Baugesuch eingebaut wurden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Untergeschoss(e)

9. Bauphase:
(1910 - 1999)
Bauphase 9, 20. Jahrhundert.
Weitere Umbauten sind insbesondere durch die im Baugesuchsplan von 1946 als Bestand eingezeichneten Bereiche zu erkennen. So wurde der schmale Balkon entlang des OG der Ostfassade in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossen und durch Entfernen der eigentlichen Ostwand mit den Innenräumen verbunden. 1935 wurde der Altan auf der Nordseite des Gebäudes zu einer Autogarage umgebaut. 1943 wurden auf der Westseite im 1. DG vier Schleppgaupen eingebaut, was möglicherweise mit der Unterbringung französischer Kriegsgefangener im Gebäude zusammenhängt. Der Grundriss des 1.DG entsprach damals bereits weitgehend dem heutigen Bestand. Lediglich die Treppen wurden nachträglich versetzt.
1945/46 erfolgte ein umfangreicher Umbau der Gaststuben. So wurde im Saal im OG die Wand zwischen der südlichsten Querzone und der 2. Querzone entfernt und der Saal nun auf die volle Länge des Gebäudes vergrößert. Zugleich wurden in den beiden südlichen Querzonen des Saals die Dachbalken entfernt und durch neue nivellierte Deckenbalken die bisher stark nach Südosten durchhängende Decke erhöht. Sowohl im Saal im OG als auch in der Gaststube im EG wurde die Ausstattung komplett erneuert. Dabei wurden neue doppelverglaste Fenster mit Bleiverglasung und Glasmalerei eingebaut. Zudem wurde im EG ein Windfang und ein abgetrennter Aufgang ins OG zugefügt. Auch die Gewände der Eingangstür und der angrenzenden Fenster an der EG-Nordseite wurden erneuert. Im Souterrain wurde ein Kühlraum eingebaut. Schließlich wurde noch eine Zentralheizung im Souterrain mit einem neuen Kamin eingebaut. Ein Kuriosum dieses Umbaus ist die Umgestaltung eines bauzeitlichen Bundständers von 1687 (d) in der
Gaststube in eine geschnitzte Säule. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden dann noch das 2. und 3. DG vollständig als Wohnraum ausgebaut. Zudem gehören etliche Oberflächenverkleidungen im OG mit Weichfaserplatten und Weichfaser-Nut-und Federpanelen in diesen Zeitabschnitt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kamen dann die Bautätigkeiten im Gebäude zum Erliegen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1500 - 1599)
unbekannt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Bau des Vorgängerbaus, davon heute noch erhalten kleinerer Keller des Grünen Baums
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

2. Besitzer:in:
(1618 - 1648)
unbekannt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Zerstörung der Gebäude während des 30jährigen Krieges
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

3. Besitzer:in:
(1688 - 1689)
unbekannt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
1688/89 (d) Wiederaufbau des Grünen Baums, ein 1640/41 datiertes zweitverwendetes Holz deutet auf einen Vorgängerbau aus dieser Zeit hin
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

4. Besitzer:in:
(1701 - 1799)
unbekannt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
"Zum damaligen Grundbesitz des Grünen Baums gehörte der ganze Gebäudekomplex an der Löchgauer Straße, die große Scheuer mit anschließendem Baumgarten und die Hofanlage gegenüber dem Gasthaus; eine große Landwirtschaft war angeschlossen."
Erwähnte Besitzer im 18. Jh.: Walter, Meurer, Rieker.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Besitzer:in:
(1769 - 1808)
Scheurlen, Johann Georg
Bemerkung Familie:
Johann Georg Scheurlen kommt nach Erligheim, heiratet Friederike Meurer, Kronenwirtstochter aus Bönnigheim, brachte von ihrem Großvater Johann Caspar Rieker den Gasthof zum Grünen Baum mit in die Ehe. Vater Eberhard Scheurlen war Wirt in Nattheim, Vater Meurer Wird in Bönnigheim. Hatten 12 Kinder.
Bemerkung Besitz:
Heiratsgut von Friederike Meurer
Beschreibung:
geräumiges Haus, neugestalteter Garten --> beliebt bei Gästen u. Gesellschaften, bot auch Vergnügungen an
Beruf / Amt / Titel:
  • Gerichtsverwandter
  • Weinhändler
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Hofreite

6. Besitzer:in:
(1792)
Scheurlen, Johann Georg
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
schließt als einziger Erligheimer bereits eine Gebäudebrandversicherung ab, "weil es zwecket"
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
  • Gerichtsverwandter
  • Weinhändler
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Besitzer:in:
(1808 - 1827)
Scheurlen, Ludwig Heinrich Kaspar
Bemerkung Familie:
Sohn von Joh. Georg Scheurlen
Bemerkung Besitz:
- nach Tod des Vaters am 18.3.1808 führt Ludw. H. Scheurlen (der "alte Lui", geb. 14.1.1787, verh. 1812) mit seiner Mutter die Wirtschaft weiter
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Besitzer:in:
(1827 - 1841)
Scheurlen, Katharina Barbara
Bemerkung Familie:
Witwe von Ludwig Scheurlen
Bemerkung Besitz:
Ludw. H. Scheurlen stirbt mit 40 Jahren, seine Witwe Katharina Barbara (geb. Kettner aus Oberriexingen, gest. 1863) führt die Wirtschaft weiter
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Besitzer:in:
(1841 - 1872)
Scheurlen, Friedrich Wilhelm August Ludwig
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
"1841 ging das ganze nachbeschriebene Gut an den Sohn H. Louis Scheurlen für die Summe von 34.000 fl über. … Eine ganze Behausung u. Keller 1 große und 1 kl. Scheuer mit Keller, Wasch- u. Backhaus, auch Schwein- und Hühnerstall, nebst der zugehörigen Hofgerechtigkeit, neben Michael Schweyer (?), Hl. Schultheiß Umbach auch Pf. Haug ... daseits der Landstraßen, vornen (?) auf die gemeine Gaßen, hinten den Dorfgraben stoßend. ... " (GA Erligheim)
Beschreibung:
nennt sich Louis, studiert vorher am königl. württ. land- u. forstwirtschaftl. Institut Hohenheim
- übernimmt die Gaststätte, den Lustgarten, Äcker und Wälder
- der Grüne Baum wird in dieser Zeit auch "Scheurlens Haus" genannt
- betreibt auch Landwirtschaft u. mit seinem jüngeren Bruder einen Weinhandel bis nach Amerika, gründet mit diesem in New York eine Weinhandlung, jedoch später glücklos
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
  • Weinhändler
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Besitzer:in:
(1849)
Scheurlen, Friedrich Wilhelm August Ludwig
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Lt. Güterbuch Erligheim wird der Besitz Scheurlens veranschlagt auf:
- 107/107a Wohnhaus (--> heute Grüner Baum, Löchgauer Str.1-3) 7558 fl
- 107/II Hofraum, 0
- 107b Scheuer (Große Scheuer), 2500 fl
- 107c Keller, 300 fl
- 107d/107e: Waschhaus, Schweineställe, 1041 fl
- 107f: Viehstall, 300 fl
- 112: Gartenhaus mit Tanzsaal, 1125 fl --> später Kegelbahn?
--> zahlte den höchsten Steuersatz, damals der wohlhabendste Mann im Ort
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
  • Weinhändler
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Besitzer:in:
(1858)
Scheurlen, Friedrich Wilhelm August Ludwig
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Lt. Grundbucheintrag besitzt Scheurlen:
- Grüner Baum: "Wohnhaus, neues Wohnhaus (was ist damit gemeint?), Hausstaffel, Hofraum ... von der Mutter Louis Scheuerlens Frau Wittwe erkauft"
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
  • Weinhändler
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Besitzer:in:
(1872)
Auerbacher, Salomon
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Erwirbt den Grünen Baum und die Gebäude Löchgauer Straße, Scheurlen zieht nach Stuttgart, verbringt dort die letzten Lebensjahre mit seiner Frau als Privatier.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

13. Besitzer:in:
(1872)
Mayer, Wilhelm
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
erwirbt von Salomon Auerbacher den Grünen Baum und die Gebäude Löchgauer Straße
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Besitzer:in:
(1872 - 1889)
Bleil, Karl
Bemerkung Familie:
Bleil stammt aus Ludwigsburg.
Bemerkung Besitz:
- Bleil erwirbt von Wilhelm Mayer den Grünen Baum und Gebäude Löchgauer Straße.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Bierbrauer
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Besitzer:in:
(1889)
Rothschild, Ferdinand
Bemerkung Familie:
Rothschild stammt aus Cannstatt.
Bemerkung Besitz:
Rothschild erwirbt mit Salomon Auerbacher den Grünen Baum und die Gebäude Löchgauer Str., lt. Grundbucheintrag "im Zwangswege verkauft 19000 Mark".
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Besitzer:in:
(1889 - 1899)
Härtner, Georg
Bemerkung Familie:
stammt aus Erligheim
Bemerkung Besitz:
"Das Gebäude N°107 ist durch Kaufvertrag vom 27. März 1889 samt dinglicher Wirtschaftsgerechtigkeit auf Georg Härtner, Schreiner von hier, übergegangen."
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Schreiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

17. Besitzer:in:
(1899 - 1902)
Dierolf, Friedrich
Bemerkung Familie:
stammt aus Löchgau
Bemerkung Besitz:
Besitzer des Gasthauses "Grüner Baum".
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Bauer
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

18. Besitzer:in:
(1902 - 1908)
Keller, Christian
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

19. Besitzer:in:
(1908 - 1914)
Höneß, Gotthilf
Bemerkung Familie:
Postunterbeamter aus Hirsau
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Posthalter
Betroffene Gebäudeteile:
keine

20. Besitzer:in:
(1914)
Umbach, Heinrich
Bemerkung Familie:
aus Erligheim
Bemerkung Besitz:
erwirbt den Grünen Baum, stirbt jedoch nur wenige Tage später
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Bauer
Betroffene Gebäudeteile:
keine

21. Besitzer:in:
(1914 - 1929)
Umbach, Albert
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Witwe Heinrich Umbachs verkauft an Albert Umbach.
Beschreibung:
"Grüner Baum" in dieser Zeit beliebter Treffpunkt u. Ausflugsziel für die Schwadronen der Ludwigsburger Garnison
- damals auch Kegelbahn in Betrieb!
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Fotos

Abbildungsnachweis
Gasthaus Grüner Baum, Erligheim, Ansicht von Nordost / Gasthaus "Zum grünen Baum" in 74391, Erligheim (18.01.2023 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Gasthaus Grüner Baum, Erligheim, Ansicht von Nordwest / Gasthaus "Zum grünen Baum" in 74391, Erligheim (18.01.2023 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bestandsdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gasthaus „Grüner Baum“ liegt am westlichen Rand des historischen Ortskerns von Erligheim. Es steht giebelständig zur Hauptstraße im Norden und traufständig zur Löchgauer Straße im Westen. Östlich grenzt das Gebäude an den großen eigenen Hofraum. Südlich ist unmittelbar das Gebäude Löchgauer Straße 1+3 angebaut.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus, Herberge
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gasthausgebäude ist ein zweistöckiger Riegelbau mit dreigeschossigem Satteldach. Nördlich ist an das Gebäude eine Garage mit Terrasse darüber und einer zur Terrasse führenden Außentreppe angebaut. Von dieser Terrasse aus wird das Obergeschoss des Gebäudes erschlossen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist im westlichen Bereich mit einem Souterrain mit Betonwänden und Betondecke unterkellert. Im nordöstlichen Bereich ist das Gebäude mit einem gewölbten Tiefkeller unterkellert, der von der nördlichen Garage aus erschlossen ist. Der Gewölbekeller ist durch einen schmalen gewölbten Gang mit dem Keller von Löchgauer Straße 1 verbunden. Von diesem Gang zweigt ein breiterer gewölbter Gang nach Westen ab, der einer mündlichen Überlieferung nach bis in die Gartenwirtschaft westlich der Löchgauer Straße gereicht haben soll, aber zwischenzeitlich mit einer Bruchsteinmauer in der Flucht der Westfassade des Gebäudes endet.
Das Erdgeschoss ist durch gedoppelte Unterzüge und Bundständer in drei Längszonen und vier Querzonen unterteilt. Es handelte sich dabei also ursprünglich um einen nicht unterteilten Stall ohne erkennbare Innenerschließung ins OG, der im 20. Jahrhundert in mehreren Abschnitten weitgehend ohne Bezug auf die Bundachsen kleinräumig unterteilt wurde.
Das OG ist in vier Längszonen und vier Querzonen gegliedert. Hier befindet sich in den beiden westlichen Längszonen der große Saal, während die dritte Längszone als Längsflur ausgebildet ist. In der östlichen Längszone befanden sich bauzeitlich mehrere Kammern und ein Querstichflur. Auch hier finden sich zwischenzeitlich mehrere kleinräumige Unterteilungen des 20. Jahrhunderts.
Das Dachwerk ist im 1. und 2. DG in zwei Längszonen und 4 Querzonen gegliedert. Der Dachstuhl ist hier jeweils als zweifach liegender Stuhl mit mittigem stehendem Stuhlbund ausgeführt. Im 3. DG befand sich bauzeitlich ein mittiger stehender Unterfirstlängsbund mit Hahnenbalken, der jedoch nicht mehr erhalten ist.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude wurde bereits im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Schon bei diesen Umbauten ist eine Absenkung des ganzen Gebäudes in Richtung Südosten und eine damit verbundene Neigung in diese Richtung zu beobachten. Ursache dafür war vermutlich eine ursprüngliche Fachwerkostwand im EG, die durch die Stallnutzung im EG zunehmend beschädigt wurde. Im 20. Jahrhundert wurden dann die abgesenkten Decken und beschädigte Sparrenfußpunkte umfangreich erneuert - jedoch ohne Rücksichtnahme auf die historische Bausubstanz.
Bestand/Ausstattung:
Am erhaltenen Bestand ist insbesondere der Altan an der Nordseite des Gebäudes mit den
Ganerbenwappen und der Jahreszahl 1620 (oder 1622?) hervorzuheben, der 1935 zwar in leicht veränderter Form als Garage umgebaut wurde, jedoch sehr wahrscheinlich vom Alten Rathaus Erligheims stammt und 1749 beim Abbruch des Rathauses hierher versetzt wurde.
An historischer Ausstattung ist wenig zu erwähnen. Hervorzuheben ist die bauzeitliche Bretter-Balken- Decke in der nördlichsten Querzone des Saals im OG. Im Stall Raum 0.H hat sich ein Stallschiebefenster des 18. Jahrhunderts erhalten. Die Ausstattung des Saals im OG und der Gaststube im EG stammen im Wesentlichen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Hervorzuheben sind dabei die handwerklich gut gearbeiteten Fenster mit Bleisprossenverglasung und Glasmalereien.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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