Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Herberge und Gaststall

ID: 202365012112  /  Datum: 02.05.2025
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Löchgauer Straße
Hausnummer: 1, 3
Postleitzahl: 74391
Stadt-Teilort: Erligheim

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ludwigsburg (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8118015001
Flurstücknummer: 91/4
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Gasthaus "Zum grünen Baum" (74391, Hauptstraße 2)

Bauphasen

1. Bauphase:
(1400 - 1450)
Bauphase 1, mittelalterlich.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf

2. Bauphase:
(1450 - 1500)
Bauphase 2, mittelalterlich.
Den ältesten erhaltenen Bereich des Gebäudes bilden zwei jeweils nur noch teilweise erhaltene
Kellerräume jeweils mit einem Tonnengewölbe in Ost-West-Ausrichtung. Die Gewölbe stehen parallel zueinander und sind sowohl in Bezug auf die Mauerwerksfaktur als auch auf die Ausgestaltung der jeweils drei erhaltenen Kellerfensterhälse auf der Westseite sehr ähnlich ausgeführt. Vermutlich sind sie in einem nahen zeitlichen Zusammenhang entstanden. Es ist aber zu vermuten dass es sich dabei ursprünglich um zwei getrennte Gebäude handelte die nebeneinander giebelständig an der Löchgauer Straße standen. Ob es sich dabei um Gebäude der laut Oberamtsbeschreibung im Bereich des Ensembles „Grüner Baum“ vermuteten ehemaligen Burg Erligheims handeln könnte, ist rein spekulativ.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe

3. Bauphase:
(1550 - 1599)
Bauphase 3, 2. Hälfte 16. Jh.
Im 16. Jahrhundert wurde über den zwei älteren Gewölbekellern ein neues Gebäude errichtet, nach Aussage der Archivalien wohl bereits ein Gasthaus an der wichtigen und vielbefahrenen Fernstraße vom mittleren Neckarraum nach Speyer und weiter zur Messestadt Frankfurt. Auf der Südfassade des EG hat sich eine Fensteröffnung in typischen Formen der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erhalten. Dieses Gebäude hatte bereits etwa die Größe des heutigen Gebäudes, reichte aber noch etwa einen Meter weiter nach Norden. Die beiden bereits vorhandenen Vorgängerkeller unter dem neuen Gebäude wurden ostseitig etwas zurück gebaut und dann zu einem größeren Keller erweitert, der mit einer Gewölbetonne in Nord-Süd-Richtung versehen wurde. Der erweiterte Keller wurde durch einen Kellertreppenhals in der neuen Längstonne erschlossen. Die Kellertreppe ist noch teilweise erhalten. Sie erreichte das Außenbodenhöhenniveau erst deutlich weiter nördlich als die heutige Hausnordfassade. Dieses Gasthaus wurde - wie auch die anderen Gebäude Erligheims - im Dreißigjährigen Krieg um 1635 bis auf den Keller und die massive Erdgeschossmauer zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein

4. Bauphase:
(1600 - 1650)
Bauphase 4, 1. Hälfte 17. Jh.
Östlich des neuen Gasthauses wurde später eine große unterkellerte Scheune errichtet. Der Keller der Scheune wurde mit dem Keller des Gasthauses verbunden. In der Scheune ist der Anschluss des Verbindungsgangs mit dem Keller im Mauerwerksverband, während im Keller des Gasthauses der Gang nachträglich in einen Kellerfensterhals eingebrochen wurde. Dies belegt die zeitliche Abfolge von Gasthauskeller und Scheunenkeller. Die Neidköpfe an den Schlusssteinen der Tore und Fenster an der Scheune sind stilistisch dem Manierismus zuzuordnen und würden gut ins beginnende 17. Jahrhundert passen. (s. große Scheuer)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf

5. Bauphase:
(1687)
Bauphase 5, 1687(d).
Beim Neubau des nördlichen Nachbargebäudes Hauptstraße 2 - des „Grünen Baums“ - 1687 (d) wurde dessen Südgiebel auf die massive EG-Nordwand dieses ruinösen Vorgängergebäudes gestellt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst

6. Bauphase:
(1726)
Bauphase 6, 1726 (i).
Im frühen 18. Jahrhundert hatte Johann Caspar Rieker - der Wirt des Grünen Baums - die leere Hofstatt mit den ruinösen Erdgeschossmauerwerken und den Kellern des ehemaligen Gasthauses und der „Großen Scheune“ vom Güglinger Gastwirt Meurer gekauft. Rieker war in der Mitte des 18. Jahrhunderts der mit Abstand reichste Bürger Erligheims. Da seine Tochter den „berühmten“ Bönnigheimer Gastwirt Meurer heiratete, scheint die Vermutung naheliegend, dass es auch zum Güglinger Gastwirt Meurer enge familiäre Beziehungen gab. 1726 (i) beschloss Rieker, das zerstörte Gebäude als Anbau und Erweiterung des „Grünen Baums“ wieder aufzubauen. Das neugebaute Gebäude erhielt im Erdgeschoss zwei große Ställe. Im Obergeschoss wurde der Längsflur des Grünen Baums bis zum neuen Südgiebel verlängert. Westlich wurden ein Stichflur und vier Zimmer angefügt, östlich drei große Räume, wobei der nördliche Raum als beheizbarer stützenloser Saal mit Stuckdecke besonders hervorzuheben ist. Ein besonderes Problem ergab sich, da der Neubau des grünen Baums 1687 (d) südbündig auf die Nordmauer der südlichen Ruine gestellt wurde. Dadurch stand nun die alte EG-Wand nordöstlich „im Freien“. Offensichtlich wurde daher beschlossen, eine neue Erdgeschossnordwand im Anschluss an die Südwand des Grünen Baums zu erbauen. Die Verschiebung der Nordwand wird erkennbar, wenn man es mit der Kellernordwand vergleicht, die deutlich weiter nördlich als die EG-Nordwand verläuft. Die neue massive Nordwand wurde also mit einem rundbogigen Eingangstor auf der östlichsten Seite der Nordwand ausgeführt und leitete rechtwinklig nach Süden über in ein massives rundbogiges Kellertor. Zur Ostfassade hin ging das Eingangstor im EG monolithisch in einen Werksteineckverband über. Im Anschluss an den Eckverband wurde ein offenbar bereits vorhandener, sehr viel älterer Brunnschacht erreicht, der wohl bereits im späteren 16. Jahrhundert bis zur Brüstungshöhe in die Ostwand eingebunden worden war. Über diesem Brunnenschacht wurde damals eine Auskragung mit muschelverzierter konkaver Rückwand und einer Abdeckplatte als Schutz des Brunnens errichtet. Zudem wurde im Keller ein Zugang zum Brunnenschacht angelegt. Im Erdgeschoss wurde die ehemalige Nordwand der Ruine bis nach Fertigstellung des Wiederaufbaus offenbar beibehalten. Dann wurde die Wand abgebrochen und die Ställe des Wiederaufbaus mit den Ställen des Grünen Baums verbunden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus, Herberge
  • Bauten für Transport und Verkehr
    • Mietstall/Gaststall/Gastremise
Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz

7. Bauphase:
(1800 - 1850)
Bauphase 7, Erste Hälfte 19. Jahrhundert.
Bereits in den ersten gut 100 Jahren seit dem Wiederaufbau des Gebäudes waren massive Wasserschäden speziell an den Decken über dem nordwestlichen OG entstanden. Hier musste eine Reparatur der Dachbalken stattfinden. Im Anschluss an die Reparaturen wurde die Decke an den Fehlstellen neu verputzt und gleichzeitig mit einem Stuckprofil versehen. Dabei wurden auch weitere Flächen in den Räumen 1.S und 1.T mit einem Stuckprofil versehen, die bisher nur plan verputzt waren. Stilistisch böte sich hierfür ein Zeitfenster in den 1830er oder 1840er Jahren an.
In diesem Zeitraum wurde auch der Südgiebel erneuert. Die Erneuerung umfasst die westliche Hälfte im 1.DG, das gesamte 2., 3. und 4.DG. Diese Bauphase ist durch eingezapfte Riegel in die Streben bei gleichzeitiger Holznagelsicherung der Kopfriegel gekennzeichnet. Die Datierung ist durch eine bauzeitliche Putzeinritzung „1830“ verifiziert. Im 1. DG wurde der westliche Querflur durch eine Fachwerkwand vom Längsflur abgetrennt. Zugleich wurde die Südwand des westlichen Querflurs entfernt und im Querbund 6 mit den vorhandenen Hölzern neu aufgebaut. Schließlich finden sich immer wieder Hinweise darauf, dass die Befensterung der Süd- und Westfassade im OG verändert wurde. Ob dies noch in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte ist unsicher. Es zeigen sich aber bauliche Unterschiede zu der umgebauten Ostfassade, die in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts datiert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf

8. Bauphase:
(1850 - 1889)
Bauphase 7, 2. Hälfte 19. Jahrhundert.
1872 erfolgte der Anbau eines Brauhauses an die Südfassade durch den neuen Eigentümer, Bierbrauer Karl Bleyl. Im Baugesuchsplan sind die Wände der Südwand im OG und 1.DG rot eingezeichnet. Die Osthälfte der Südfassade und die angrenzenden Felder der Ostwand und des östlichen Mittellängsflurs im OG und im 1.DG wurden also zu diesem Zeitpunkt erneuert. Ebenfalls in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Fassade der Nordwand und in der Nordhälfte der Ostwand im OG erneuert. Die beiden Baumaßnahmen fanden aber nicht gleichzeitig statt, es gibt signifikante konstruktive Unterschiede. Schließlich wurden in diesem Zeitraum auch die Querwände im südlichen und mittleren Raum auf der Ostseite des OG versetzt. Die großen Räume wurden in kleinere Zimmer umgebaut und ein schmaler Abortraum eingefügt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz

9. Bauphase:
(1890 - 1911)
Bauphase 8, um 1900.
1889 geht der Baumwirt Karl Bleyl in Konkurs. in der Folge werden die bisher zusammengehörigen
Gebäude Hauptstraße 2 und Löchgauer Straße 1+3 getrennt verkauft. Danach wird auch das Gebäude Löchgauer Straße 1+3 in zwei Hälften geteilt. Laut Feuerversicherungsbuch erfolgte dies bereits 1890. Unmittelbar darauf fanden umfangreiche Baumaßnahmen, die laut Feuerversicherungsbuch 1891 abgeschlossen waren. Tatsächlich konnten die Umbauarbeiten des ehemaligen Gasthausanbaus in zwei Wohnhaushälften bis 1911 belegt werden. Im Einzelnen wurden insbesondere alle bisherigen Verbindungen zwischen den beiden Haushälften und
zum Grünen Baum hin durch Vermauerungen oder neue Wände verschlossen. Zudem mussten neue Treppenerschließungen in allen Ebenen der neuen Haushälften angelegt werden. Der Brauhausanbau wurde abgebrochen. Schließlich wurde auch der große Saal im OG durch Zwischenwände in kleinere Räume unterteilt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

10. Bauphase:
(1912 - 1990)
Bauphase 9, 20. Jahrhundert.
Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden in der Haushälfte Nr. 1 keine nennenswerten
Baumaßnahmen mehr durchgeführt. Der Versuch einer Sanierung 1990 scheiterte und führte zu immensen Folgeschäden. In der Haushälfte Nr. 3 wurden in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts alle Fenster und Türen ausgetauscht. Zudem wurden im OG auch alle Oberflächen erneuert oder ohne Rücksicht auf die Bausubstanz verblendet.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1500 - 1599)
unbekannt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Bau des Vorgängerbaus von Löchgauer Str., davon heute noch erhalten der Keller sowie Außenwände EG
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Untergeschoss(e)

2. Besitzer:in:
(1618 - 1648)
unbekannt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Zerstörung der Gebäude während des 30jährigen Krieges
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

3. Besitzer:in:
(1725 - 1726)
unbekannt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
1725/26 (d): Bau der Gebäude Löchgauer Str.1+3, wohl als Erweiterung des Grünen Baums
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

4. Besitzer:in:
(1769 - 1808)
Scheurlen, Johann Georg
Bemerkung Familie:
Johann Georg Scheurlen kommt nach Erligheim, heiratet Friederike Meurer, Kronenwirtstochter aus Bönnigheim, brachte von ihrem Großvater Johann Caspar Rieker den Gasthof zum Grünen Baum mit in die Ehe. Vater Eberhard Scheurlen war Wirt in Nattheim, Vater Meurer Wird in Bönnigheim. Hatten 12 Kinder.
Bemerkung Besitz:
Heiratsgut von Friederike Meurer
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gerichtsverwandter
  • Weinhändler
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Besitzer:in:
(1808 - 1827)
Scheurlen, Ludwig Heinrich Kaspar
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
- nach Tod des Vaters am 18.3.1808 führt Ludw. H. Scheurlen (der "alte Lui", geb. 14.1.1787, verh. 1812) mit seiner Mutter die Wirtschaft weiter
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Besitzer:in:
(1827 - 1841)
Scheurlen, Katharina Barbara
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Ludw. H. Scheurlen stirbt mit 40 Jahren, seine Witwe Katharina Barbara (geb. Kettner aus Oberriexingen, gest. 1863) führt die Wirtschaft weiter
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Besitzer:in:
(1841 - 1872)
Scheurlen, Friedrich Wilhelm August Ludwig
Bemerkung Familie:
ältester Sohn von Ludwig Scheurlen
Bemerkung Besitz:
"1841 ging das ganze nachbeschriebene Gut an den Sohn H. Louis Scheurlen für die Summe von 34.000 fl über. … Eine ganze Behausung u. Keller 1 große und 1 kl. Scheuer mit Keller, Wasch- u. Backhaus, auch Schwein- und Hühnerstall, nebst der zugehörigen Hofgerechtigkeit, neben Michael Schweyer (?), Hl. Schultheiß Umbach auch Pf. Haug ... daseits der Landstraßen, vornen (?) auf die gemeine Gaßen, hinten den Dorfgraben stoßend. ... " (GA Erligheim)
Beschreibung:
- übernimmt die Gaststätte, den Lustgarten, Äcker und Wälder
- der Grüne Baum wird in dieser Zeit auch "Scheurlens Haus" genannt
- betreibt auch Landwirtschaft u. mit seinem jüngeren Bruder einen Weinhandel bis nach Amerika, gründet mit diesem in New York eine Weinhandlung, jedoch später glücklos
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
  • Weinhändler
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Besitzer:in:
(1858)
Scheurlen, Friedrich Wilhelm August Ludwig
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung lt. Grundbucheintrag:
- Löchgauer Str.1+3: "Ein zweistockiges Wohn- Wirtschafts- und Oekonomie-Gebäude mit dinglichem Schildwirtschaftsrecht (sic!), mit einem stein. Stock Stallungen, Metzig und 2 gewölbten Kellern oben im Dorf neben der Straße u. dem Hof, eigen: Im Gebäude nro. 107a ist ein Pumpbrunnen eingerichtet."
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Gastwirt
  • Weinhändler
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Besitzer:in:
(1872)
Mayer, Wilhelm
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
erwirbt von Salomon Auerbacher den Grünen Baum und die Gebäude Löchgauer Straße
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Besitzer:in:
(1872)
Auerbacher, Salomon
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Erwirbt den Grünen Baum und die Gebäude Löchgauer Straße; Scheurlen zieht nach Stuttgart, verbringt dort die letzten Lebensjahre mit seiner Frau als Privatier.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Besitzer:in:
(1872 - 1889)
Bleil, Karl
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
- Bleil erwirbt von Wilhelm Mayer den Grünen Baum und Gebäude Löchgauer Straße.
- stellt im Oktober Antrag zur Errichtung eines Bräuhauses re. an Löchgauer Str.3
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Bierbrauer
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Besitzer:in:
(1874)
Bleil, Karl
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
lt. Geometrischem Handriss gehört Karl Bleil:
- 107 Wohnhaus (Grüner Baum), 107a dto. mit Hausstaffel (Löchg. Str.1+3), im Altbestand als "neues Wohnhaus" bezeichnet, 107d Bräuhaus, Hofraum westl. u. südl., Hofraum bei Geb. N° 107 1/2
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Bierbrauer
  • Gastwirt
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
  • Hofreite

13. Besitzer:in:
(1889)
Rothschild, Ferdinand
Bemerkung Familie:
Rothschild stammt aus Cannstatt.
Bemerkung Besitz:
Rothschild erwirbt mit Salomon Auerbacher den Grünen Baum und die Gebäude Löchgauer Str., lt. Grundbucheintrag "im Zwangswege verkauft 19000 Mark".
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Besitzer:in:
(1889)
Schweyer, Friedrich
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Schweyer erwirbt die Gebäude Löchgauer Str.1+3.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Besitzer:in:
(1889 - 1908)
Hirsch, Johann
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
- erwirbt 107l (Löchgauer Str.1) von Fr. Schweyer für 7050 Mark
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Besitzer:in:
(1897 - 1908)
Schäuffele, Jakob
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Schäuffele erwirbt 107l (Löchgauer Str.3) für 7150 Mark.
Beschreibung:
- Abtrennung Löchgauer Str. vom Grünen Baum, Aufteilung Löchgauer Str. in 2 Wohneinheiten
--> Einbau Trennwände UG, EG, OG, DGs
--> Einbau Treppen TR4_0.A_1.A, TR5_0.E_1.M (?), TR6_1.E_2.A, TR8_2.A_3.A
Beruf / Amt / Titel:
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

17. Besitzer:in:
(1908 - 1940)
Schäuffele, Witwe
Bemerkung Familie:
Witwe des Jakob Schäuffele
Bemerkung Besitz:
Karolina Schäuffele besitzt Löchgauer Str.3, Wohnhaus mit Scheuer, Hofraum östlich, dto westlich
- südl. Anbau vorh. --> "Scheuer", vor 1908 erbaut
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
  • Hofreite

18. Besitzer:in:
(1908 - 1940)
Hirsch, Johann
Bemerkung Familie:
Witwe des Johann Hirsch
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Rosina Hirsch besitzt Löchgauer Str.1, Wohnhaus, Hofraum.
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Fotos

Abbildungsnachweis
Wohnhaus Löchgauer Str.1, Erligheim, Ensemble Grüner Baum, Ost-Ansicht / Herberge und Gaststall in 74391 Erligheim (10.03.2022 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus Löchgauer Str.1, Erligheim, Ensemble Grüner Baum, West-Ansicht / Herberge und Gaststall in 74391 Erligheim (10.03.2022 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus Löchgauer Str.3, Erligheim, Ensemble Grüner Baum, West-Ansicht / Herberge und Gaststall in 74391 Erligheim (10.05.2022 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus Löchgauer Str.3, Erligheim, Ensemble Grüner Baum, Südwest-Ansicht / Herberge und Gaststall in 74391 Erligheim (10.05.2022 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bestandsdokumentation 2023

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude Löchgauer Straße 1+3 steht am nordwestlichen Rand des historischen Ortskerns von Erligheim. Das Gebäude steht traufständig am östlichen Rand der Löchgauer Straße, bei der es sich um eine frühmittelalterliche Altstraße, dem sogenannten „Alten Speyrer Weg“ handelt, der außerhalb Erligheims entlang führte und das Dorf nur im Bereich des Ensembles „Grüner Baum“ streifte. Östlich schließt an das Gebäude mit etwa 60-80 cm Abstand die „Große Scheune“ an. Nördlich ist das Gebäude mit dem Gebäude Hauptstraße 2 zusammengebaut, dem eigentlichen Gasthofs „Grüner Baum“. Südlich steht das Gebäude wieder frei, nachdem ein Garagenanbau des 20. Jahrhunderts entfernt wurde. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert als Erweiterung eines Gasthofs wiederaufgebaut. Es war aber
wahrscheinlich bereits vor der weitgehenden Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg ein Gasthaus.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus, Herberge
  • Bauten für Transport und Verkehr
    • Mietstall/Gaststall/Gastremise
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude ist ein zweistöckiger Riegelbau mit viergeschossigem Satteldach. Das Gebäude ist weitestgehend unterkellert.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Gewölbekeller besteht aus einer Längstonne über die gesamte Hauslänge, an die westlich zwei ältere Quertonnengewölbe anschließen. Über die Nutzung des Erdgeschosses vor der Zerstörung im 30-jährigen Krieg ist nichts bekannt.
Das Fachwerkgefüge des Wiederaufbaus 1726 (i) ist in sieben Querzonen unterteilt. Es ist im EG in vier Längszonen geteilt, im OG in fünf und im 1. DG in drei Längszonen. Das EG war vollständig als Stall genutzt, wobei es durch eine geschlossene Mittellängswand in zwei große Räume unterteilt war. Beide Ställe haben je einen gedoppelten mittigen Längsunterzug, der an den Bundknoten mit den Querunterzügen von hölzernen Rundpfeilern getragen wird. Das Obergeschoss gruppiert sich um einem Mittellängsflur über die gesamte Hauslänge. An den Flur schlossen nach Westen ein mittiger Stichflur sowie vier Zimmer an, von denen die beiden nördlichen Zimmer beheizbar waren. Nach Osten schlossen drei große Räume an den Flur an, von denen ebenfalls die beiden nördlichen Räume beheizbar waren. Der nordöstliche Raum war zudem durch eine hölzerne Hängesäule im 1. DG stützenfrei. Die Erschließung der Obergeschosse erfolgte vom nördlichen Nachbargebäude aus, wo der hiesige Mittellängsflur an den dortigen Mittellängsflur anschloss. Eine weitere Erschließung über den westlichen Stichflur und eine Außentreppe an der Westfassade ist denkbar, konnte aber nicht belegt werden. Eine Innentreppe vom EG ins OG kann ausgeschlossen werden.
Das 1. DG verfügt ebenfalls über einem Mittellängsflur in der gesamten Hauslänge. In der mittleren Querzone zweigte ein Stichflur nach Osten und Westen ab. Südlich schloss jeweils eine große Kammer mit drei Querzonen an. Nördlich folgten auf die Stichflure je eine größere Kammer über zwei Querzonen und ganz im Norden je eine kleinere Kammer. Der Mittellängsflur verfügt zwar ebenfalls über eine Verbindungstür in den nördlich anschließenden „Grünen Baum“, dieser ist jedoch erst nachträglich eingefügt worden. Die ursprüngliche Erschließung vom OG ins 1. DG konnte nicht befundet werden. Im Querflur
des Obergeschosses befindet sich eine zwischenzeitlich verschlossene Türöffnung etwa mittig in der Südwand. Dies könnte der Zugang zu einem abgetrennten Treppenhaus in Raum 1.Q gewesen sein, das dann im westlichen Querflur im DG mündete. Ein Beleg für diese These konnte aber nicht erbracht werden, da eine Sondage durch die dortige Stuckdecke in Raum 1.Q nicht möglich war. Die bauzeitliche Erschließung vom 1. DG in die höheren Dachgeschosse ist dagegen im östlichen Querflur nördlich des heutigen Treppenstandorts gut dokumentiert. Ungeklärt ist weiterhin die Erschließung der beiden nördlichsten Kammern im 1. DG. Hier ist eine bauzeitliche Tür im Fachwerkgefüge sowohl in der Südwand als auch in der Flurwand und in der nördlichen Giebelwand auszuschließen. Es muss letztlich von einem bauzeitlichen Kommunikationsfehler beim Abbund der Längswände und der Querwände ausgegangen werde, der erst beim Aufrichten des Gefüges erkannt und durch die noch heute bestehenden provisorischen Türöffnungen in den beiden Flurwänden behoben wurde.
Die Konstruktion des Dachwerks ist jeweils als zweifach liegender Stuhl im 1., 2. und 3. DG anzusprechen, verbunden mit einem durch die Längsflurwände gebildeten zweifach stehenden Stuhl im 1. DG und einem einfach stehenden Stuhl im 2. DG.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Fachwerkgefüge des Gebäudes befindet sich in der Haushälfte Nr. 1 in schlechtem baulichen Zustand, was vor allem durch aktiven mangelnden Bauunterhalt bedingt ist. Durch langjährige schadhafte Dachdeckung sind zahlreiche Wasserschäden an den Decken über alle Geschosse entstanden. Im Gebäudeteil Nr. 3 sind zwar auch etliche historische Wasserschäden speziell im Bereich der Westtraufe zu beobachten, die jedoch bereits im 19. Jahrhundert funktional behoben wurden. Hier ist dagegen vermehrt ein Verlust von historischen Oberflächen durch unsachgemäße Renovierungsmaßnahmen im 20. Jahrhundert zu beklagen.
Bestand/Ausstattung:
Die Wand- und Deckengestaltung im OG erfolgte in dem Zimmer südwestlich der beiden Flure als Sichtfachwerk mit einer aufgemalten Graufassung mit Balkenverbreiterung aufs Gefach und anthrazitfarbenem Beistrich. Zudem befand sich auf der Graufassung umfangreiches, weiß aufgemaltes Blattrankwerk. Diese Fassung setzte sich auch an der Decke fort, wobei die Balkenzwischenräume mit Lehmwickeln gefüllt und balkenbündig verputzt waren. Ein ebensolcher Deckenaufbau findet sich auch im mittleren Raum auf der Ostseite, hier allerdings mit einer monochromen Weißfassung über Balken und Gefach. In allen anderen Räumen des OG waren Wände und Decken verputzt. Allerdings hatten nur der Mittellängsflur sowie der nordöstliche Saal auch bauzeitliche Stuckprofile auf der verputzten Decke. Als Bodenaufbau ist im Mittellängsflur ein bauzeitlicher Sandsteinplattenbelag belegbar. In den anderen Räumen konnten keine bauzeitlichen Böden mehr belegt werden.
An historischer Ausstattung hat sich im Gebäudeteil Nr. 3 fast nichts erhalten. Lediglich einige Stuckdecken des späteren 19. Jahrhunderts sind noch erwähnenswert. Im Gebäudeteil Nr. 1 sind dagegen die Stuckdecken - sowohl bauzeitlich, als auch aus dem früheren und späteren 19. Jahrhundert - erwähnenswert, aber teils stark beschädigt. Zudem ist eine Tür des früheren 19. Jahrhunderts im OG zu nennen. weitere Türen im OG sind noch barocken Ursprungs, hier aber in Zweitverwendung verbaut.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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